Silbersee 3 Haltern am See-Sythen Karnickelhausen Schmaloer Heide
Immer einen Schritt voraus

Kleiner Teich Gewitter




Fotos oben: 2005

Das Gewitter.

Es war in den großen Ferien 1964. Die Sonne brannte geradezu und die Luft flimte von Hitze. Bei diesem Wetter gab es nur eine Beschäftigung: Baden im See.
Der Kleine Teich war damals der sommerliche Badetreff für die Bewohner von Karnickelhausen und Umgebung. Bekleidet mit meiner blauen Wollbadehose und einem Hemd machte ich mich auf den Weg. Schnell errichte ich den kleinen Teich, der mit gelbem Sand, Heidekraut und bis zu vier Meter hohen Wachholdersträuchern umgeben war. (Heute ist nichts mehr davon zu sehen, denn der Wald hat alles in Besitz genommen.)
Am Himmel hörte ich das heisere Krächzen eines Bussards. Ich sah hinauf und erschrak, denn eine riesige schwarze Wolke kam auf mich zu – eine große Gewitterfront. Ich sah schon die ersten Blitze und hörte es grollen. Da geschah es. Eine weiße Wildtaube flattert aus der Krone einer alten Eiche empor. Schon war der Bussard da, krallte sich in das Gefieder der Taube. Plötzlich ein greller Blitz, laut Krächzen. Beide Vögel zuckten auseinander und segelten kreisend zu Boden. Es stank nach verbrannten Federn.
„Oh Mann, vom Blitz getroffen.“ dachte ich ängstlich und wollte nur noch nach Hause. Doch jetzt war das Gewitter direkt über mir und Blitz um Blitz zuckten zur Erde und erhellten den Wald. Plötzlich ein lauter Knall, der mich kurze Zeit taub machen ließ. Funken sprühten keine 30 Meter vor mir entfernt. Eine große Kiefer spaltete sich in der Mitte und brach krachend auseinander. Zudem öffnete der Himmel seine Schleusen und es schüttete wie aus Kübeln.
Ich warf mich auf die Erde und dachte voller Panik: Hier komme ich nie wieder heraus. Bewegungslos lag ich auf dem Waldboden und roch Moos und Erde. Ich zitterte vor Kälte und Angst. Dann kribbelte und zwickte es auch noch in meiner Badehose. „Oh nein, nicht auch noch die.“ Die Pipiameisen, die nur ein Ziel kannten, meinen „Fitzibizz“. So dachte ich früher über die ganz kleinen roten Waldameisen. Aber ich wagte mich nicht zu bewegen, weil ich meinte, wenn mich der Blitz sähe, würde er mich treffen und erschlagen. Zuhause war es auch so: Wir saßen immer bei Gewitter in einer Ecke, damit uns kein Blitz treffen konnte – äh, aus Tradition.
Endlich nach unendlichen Minuten verzog sich das Gewitter und der Regen hörte auf.
Der Wald dampfte, es roch nach Schwefel und Harz. Den brennenden Baum löschte der Regen. Schnell sprang ich auf und zerrte mir die Badehose herunter. Da waren sie, die Ameisen. Mein Teil da unten war feuerrot und brannte. Schnell versuchte ich, die Krabbeltiere zu entfernen, und hörte plötzlich ein Geräusch hinter mir.
Ich schaute mich um und sah einen Mann da stehen. Er hatte wie ich seine Hose unten. „Ah“, dachte ich. „Der hat wohl auch Ameisen!“ Aber – aber was macht er denn da? Ich schaute ungläubig. Der holte sich tatsächlich von mir einen! Rasch lief ich weg, war aber doch neugierig und schaute mich immer wieder um.





 

 
 

 

 
 

 

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