Silbersee 3 Haltern am See-Sythen Karnickelhausen Schmaloer Heide
Immer einen Schritt voraus

Wölfe am Hellweg Silbersee 3

 


Angriff der Wölfe am Hellweg 1877 Grafik / Zeichnung (c) Burkhard Lüning 2006

Der Wolf hat im Leben des Menschen seit 170 Jahren keine Rolle mehr. Doch plötzlich taucht er fast überall wieder auf. Und er wird von vielen Menschen wie dazu mal als Bösewicht dargestellt, dabei ist seine Kinderstube Schuld, wie bei uns Menschen. Dort lernen die kleinen Wölfe Aggressivität, Machtkämpfe usw., aber auch Liebe und Angst.
Wölfe in unserer Heimat. Bei einer solchen Nachricht gehen die Gedanken des Chronisten automatisch zurück. Wie anders erging es da unseren Vorfahren, die mit Wolfsplagen zu kämpfen hatten. Wölfe gab es auch in unserer Heimat. In den weiten öden Heideflächen, Sumpfgebieten oder den großen Wäldern zwischen den einzelnen Dörfern fanden sie ihren Unterschlupf. So auch zwischen Recklinghausen und Münster. Besonders zwischen Sythen und Dülmen am Hellweg (Dülmener Straße) war um 1700 bis zum 1800 Jahrhundert eine Wolfshochburg. Sie waren eine Gefahr für das weidende Vieh und für die anderen Wildtiere, sogar für den Menschen. Im Winter brachen sie in Ställe ein, um Schafe zu reißen. Wenn es ganz schlimm wurde, fielen sie sogar Menschen an. Richtig sicher fühlte sich besonders im Winter- niemand, wenn er im Dunklen auf einem der einsamen Wege, wie etwa dem Hellweg, zwischen Sythen und Hausdülmen unterwegs war.

So schrieb ein Weg Schreiber im Spätwinter 1799:

Als ich mit einer Postkutsche den Hellweg zwischen Sythen und Dülmen befuhr, hörte ich in der Ferne Wolfsgeheul. Ich und die anderen Mitfahrer in der Postkutsche hatten große Angst. Denn wir kannten die Geschichten um den Wolf. Dann war es plötzlich still. Ich sah aus dem Küchenfenster, der Mond am Himmel schien hell, er war fast weiß. Der restliche Schnee glitzerte in seiner Helligkeit. Die Heide wirkte mit den verkrüppelten Bäumen und dem bizarren Schatten gespenstisch. Das plötzliche Wiehern der Pferde und das Geschrei des Kutschers riss mich aus meinen Gedanken. Auch die anderen Fahrgäste schreckten hoch. Dann sah ich sie – Wölfe – sie kamen von einem Hügel ( der Wolfshügel war durch den Hellweg getrennt. Die rechte Seite gibt es noch. Die Linke musste dem Silbersee 3 weichen. Es waren Zehn an der Zahl. Mit lautem Geheul und fletschenden Zähnen gingen sie auf die vier Pferde los. Der Kutscher versuchte sie mit der Peitsche zu vertreiben. Er traf auch einige Wölfe, die dann heulend zurückwichen, aber Sie griffen wieder an. Die Kutsche flog über den Hellweg. Für die Pferde gab es kein Halten mehr. Ich und die Mitfahrer hüpften teilweise bis unter das Kutschendach.
Plötzlich ein Knarren* an den rechten Kutschenrädern! Oje – auch das noch. Wenn ein Rad bricht, werden die Pferde durchgehen und die Wölfe werden uns alle zerfleischen! Es waren nicht die Räder, die da knarrten, sondern das Eis in der Spurrinne barste. Dann zog einer der Mitfahrer eine Waffe, es war ein Revolver mit einem Sechskantlauf. Ein Schuss, ein Aufheulen - Treffer - dachte ich. Dann ließen die Wölfe ab. Anscheinen haben sie das Blut von ihrem getroffenen Artgenossen gewittert.
Es wurden sogar zwei Schluchten, als Wolfsschlucht hier in der Gegend bezeichnet. Die eine in den Borkenberge, die andere Wolfsschlucht, ein kleiner Teil gibt es noch davon. Durch diese Schlucht führt eins der alte Hellweg.

Im 30-jährigen Krieg waren Wölfe eine echte Landplage, so dass man sie mit Eifer verfolgte und jagte.
In manchen Gegenden, so wie zwischen Sythen und Münster, waren sogenannte Wolfsbläser "Wulftüter" angestellt, die zur Sicherheit der Wege des Abends durch Hörnerblasen die Wölfe verscheuchten. Zum Fang der Wölfe verwendete man früher auch Wolfsangeln, Gerät, dass manchem Fuchs ebenfalls zum Verhängnis wurde. Auch Wolfsjagden waren keine Seltenheit. Die dem Hause Sythen untertänigen Bauern wurden oftmals zu dieser Treibjagd aufgeboten. Diese Treibjagden waren nicht nur ein Vergnügen für die adligen Herren, sondern lagen auch im Interesse der Bauern zum Schutz ihrer Viehherden. Bei der Treibjagd versuchte man, die Wölfe in das Wolfsgarn zu treiben. Die hin eingetriebenen Wölfe wurden durch Schuss-Stichwaffen getötet. Eine weite Art und Weise, die Wölfe zu erlegen, war die Wolfsfanggruben. Mit Lockspeisen sollten die Wölfe angelockt werden, um sie dann zu fangen oder zu erlegen. Viele Wolfsfanggruben gab es auch entlang des Hellwegs.

Chronik 1. Um der Wolfsplage Herr zu werden, wurden große Treibjagden angesetzt. Als Folge wurde der Bestand der Wölfe immer geringer. Im ausgehenden 18. Jahrhundert war die Gefahr weitgehend gebannt. In der Nacht vom 11.zum 12.September 1826 gelang es einem Schäfer aus Haltern am See den letzten Wolf in der Schmaloer-Heide zu erlegen.

Chronik 2. Im Winter 1943 wurde nach Aussagen einer damaligen Bewohnerin(Erike Liedtke) aus Sythen ein Wolf erschossen. Der Wolf verfolgte uns Kindern immer auf dem Weg zur Schule nach (Hausdülmen. Wir dachten erst, es wäre ein alter Hund gewesen. Doch als er die toten Haustiere ausbuddelte, wurde uns klar, dass es kein Hund, sondern ein Wolf war. Ein Heger (Butz) von den Quarzwerke hat die Wolfsspuren verfolgt und zwischen der L551 und Silbersee3 den Wolf erschossen.

Story by: Autor Burkhard Lüning / Walter Wübbe
 

Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden